Das Borbarad-Projekt

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Meistertipps zu Goldene Blüten auf Blauem Grund

[ Jörg Feldhausen © 2003 | mail | 15-09-03 ]

Inhaltsverzeichnis:

Vorbemerkung

Vorbemerkung

Goldene Blüten auf Blauem Grund, das Erstlingswerk von Lena Falkenhagen, ist einerseits sehr beliebt bei der DSA-Gemeinde, wird andererseits aber auch heftig kritisiert. Dies liegt wohl daran, dass man im Abenteuer erkennt, dass Lena Falkenhagen eine äußerst fähige Romanautorin ist: In kaum einem anderen Abenteuer gibt es so viele ausführlich ausgeschmückte Szenen und mit Leben erfüllte NSC's. Der Nachteil daran ist jedoch, dass die Heldengruppe häufig nur Zuschauer der Szenerie ist und gerade bei so hochstufigen Helden, sich unter Wert behandelt fühlt [ Windfeder, Forum des Borbarad-Projekts ]. Hier ist man gerade als Meister gefordert, die Passivität der Spieler durch das Umarbeiten der vorgeschlagenen Szenen zu vermeiden.

Als Einstimmung auf eine der großen epischen Schlachten Aventuriens empfiehlt sich bestens der "Herr der Ringe / Die Zwei Türme", insbesondere die Schlacht bei Helms Klamm oder aber auch klassische Antikriegsfilme, wie "Der Soldat James Ryan" und "Platoon", um sich die unberechenbare Grausamkeit einer offenen Feldschlacht vor Augen zu führen. Hier geht nämlich nicht Ritter Alrik gezielt auf sein bösartiges Gegenüber los und stellt es zum Kampf, sondern aus dem Nichts könnte ihn ein Armbrustbolzen von der Seite oder ein Schwertstreich von hinten treffen. Aventurisches Hintergrundmaterial bietet das Abenteuer Für die Königin, für Rondra von Andreas Blumenkamp, die Amazonenbeschreibung aus "Mit Mantel Schwert und Zauberstab / Vom Kampf und von den Helden (S.32f.)" und der Roman "Die Gabe der Amazonen" von Ulrich Kiesow, welcher jedoch in der Hinsicht mit Vorsicht zu genießen ist, da dort noch die blutrünstigen Kulte der alten Amazonen thematisiert werden, welche allerdings unter Königin Yppolita abgeschafft wurden.

Weitere Hintergrundinfos befinden sich in den Aventurischen Boten Nr.54 (Rondrawunder zu Kurkum), Nr.57 (Prinzessin Gilia verlässt Kurkum), Nr.65 (Kurkums Untergang) sowie Nr.62 (S.10) + Nr.65 (S.11) befassen sich mit Geistererscheinungen in Shamaham. Zur Regelergänzung, aber auch für weitere Ideen zu Massengefechten eignet sich die Spielhilfe zu Massengefechten und Scharmützeln im "Aventurischen Arsenal" (S.134ff.). Immerhin stellt Goldene Blüten auf Blauem Grund mit Die letzten Tage von Ysilia eine Trockenübung für die Dritte Dämonenschlacht dar und so kann man den Spielern einiges zum Verhalten in der Schlacht näher bringen [ Movert, Forum des Borbarad-Projekts ].

Wiederum sei hier auch auf die Entsetzensregeln aus der Box "Borbarads Erben" (DK, S.10f.) verwiesen, welche ein derart horrorlastiges Abenteuer wie GBBG auch regeltechnisch abrunden.

Wer das Ganze eher einmal auf die amüsante Art angehen möchte, dem sei hier unbedingt der Comic auf Heldenzeitalter.de [ link ] empfohlen, wo gerade dieses Abenteuer Thema ist und man sich manchmal auch mal schnell mit seiner eigenen Rollenspielgruppe wiederfinden kann [ Sebastian Meyer, Forum des Borbarad-Projekts ].

Das Abenteuer beansprucht den Monat Rahja und die ersten Namenlosen Tage im Jahr 1019 BF / 26 Hal und beginnt somit gute sechs bis sieben Monate nach dem Ende von Bastrabuns Bann. Zu diesem Zeitraum sei noch erwähnt, dass die Neuauflage der Borbaradkampagne um das Abenteuer Schatten im Zwielicht von Anton Weste ergänzt werden soll, welches gerade innerhalb dieses Zeitraumes spielt. Wenn ihr also gerade in den Anfängen der Kampagne steckt und die durchschnittliche Zeit für das Epos verbraucht, könnt ihr noch hoffen in den Genuss dieses Werkes zu kommen, welches an BB anknüpft.

In der Schlacht um Kurkum fühlen sich natürlich kriegerische Professionen äußerst wohl, aber auch magisch begabte Charaktere sind aufgrund der magischen Verstärkung der Horden Borbarads nicht fehl am Platz. Mit ein wenig Improvisation kann das Abenteuer aber auch für Gelehrte, bestimmte Geweihte und andere friedfertige Helden interessant werden. Es gibt in einer Schlacht unendlich viele schwer Verletzte, die gerettet werden müssen und ärztlich zu versorgen sind. Lasst den heilbegabten Medicus oder Geweihten den ganzen Horror eines blutigen Lazaretts erleben, ergänzt die Heilkunde-Regeln nach Belieben und setzt sie richtig unter Stress durch Schmerzenschreie, geschockte Patienten und Assistenten, Einschlag von Geschützfeuer, Erstverpflegung unter Bogenbeschuss oder was man sonst noch aus einem Kriegsfilm klauen kann. So kann eine riskante, lebensbedrohliche Operation einer zuvor liebgewonnen Amazone unter katastrophalen Umständen genauso spannend sein, wie der Kampf mit einem Dämon.

Zu dem Hinweis im Abenteuer, dass praiosgeweihte Frauen und Männer eher als Feind angesehen werden, muss hier noch hinzugefügt werden, dass unter Königin Yppolita, der fanatische Hass gegen den Praioskult genauso nicht mehr verkündet wird, wie der Umgang mit Männern abgemildert wurde und die Kindstötung der erstgeborenen Knaben sogar verboten wurde (MSZ, Vom Kampf und von den Helden S.32). So mag es zwar die eine oder andere konservative Amazone geben, die diese Werte noch verinnerlicht hat, geduldet wird diese Einstellung von der Führungsspitze der Amazonen jedoch nicht. Die Darstellung dieser Denkweise beschränkt sich also darauf, dass solche Amazonenkriegerinnen der garethischen Kriegerin mehr Vertrauen entgegenbringen als dem Bannstrahler, aber andererseits so diszipliniert sind, einen Diener des Praios nicht öffentlich zu beleidigen oder anzugreifen, außer vielleicht in Extremsituationen. So könnte ein Diener des Sonnengottes nach den ersten Sabotageakten schnell weit oben auf der Verdächtigenliste der Amazonen stehen. Schön ist natürlich wenn die Helden eine gewisse Verbundenheit zum Amazonenvolk empfinden, sei es durch ein selbstgeschustertes Abenteuer aus dem Roman Kiesows, einer Turnierbekanntschaft mit Yppolita oder halt dem offiziellen Abenteuer Für die Königin, für Rondra. Dazu würde auch die Bekanntschaft mit Lutisana von Perricum aus der Ogerschlacht (vgl. Mehr als 1000 Oger, Roman: Der Dämonenmeister) für einen eher negativen, aber stimmungsvollen "AHA-Effekt" sorgen [ Stephan, Forum des Borbarad-Projekts ].

Das Abenteuer hat letztendlich zwei wichtige Funktionen: Einmal sollen die Helden das erste Mal Bekanntschaft mit den dämonischen Auswirkungen auf Land und Leute machen, welche sich hinter den Horden Borbarads ausbreiten und später so typisch für die Schwarzen Lande werden. Und zudem soll hier noch einmal der Enthusiasmus der Helden gebremst werden, bis sie den Kampf gegen den Dämonenmeister fast als aussichtslos ansehen und verzweifeln.

Während es bisher in jedem Gezeichnetenabenteuer zumindest einen Teilsieg gab und zuletzt in Gorien (BB) ein Planstück der Schergen Borbarads vereitelt werden konnte, so geht in Goldene Blüten auf Blauem Grund letztendlich alles vor die Hunde und die Helden sollten froh sein, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Hier bleibt das Happy End, wie es sich auch für gute Horrorfilme gehört, aus.

Diese Tragik zu vermitteln ist nicht leicht, obwohl die vorgegebenen Texte zum Ende des Abenteuers doch dazu beitragen. Zumindest für die letzte entscheidende Schlacht sollte man als Meister von seinen Spielern totale Aufmerksamkeit fordern, das Knabberzeug entfernen und die kleinen Witze unterbinden, so dass man den Abend geknickt, mit gesenktem Kopf, vielleicht sogar mit Tränen in den Augen beendet.

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Es gibt 7 Kommentare zum Abschnitt "Vorbemerkung"

7 Kommentar von Rachel

Ich fand das Abenteuer eher schlecht, da es in seiner Konzeption an einigen Stellen ... merkwuerdig war, was besonders zutage tritt, wenn man einen Rondrageweihten in der Gruppe hat:
- Amazonen (Rondra), die die schutzlosen Bauern vor den Mauern dem Feind ueberlassen wollen, nachdem sie die Ernte gesichert haben. (Super Idee, neue Rekruten fuer die Untotenarmee.) Ueberhaupt passt es wenig in meinen Augen zu den Amazonen, sich sofort auf eine Belagerung einzustellen, anstelle sich z.B. auf Pferde zu schwingen und die Armee scheibchenweise auf dem Weg zu verspeisen. (Das waere eher so ein weidener Ding.) Diese eigendlich grossartig wirkenden Kriegerinnen werden hilflos wie eine Kadettenschule dargestellt.

Kurkum faellt nicht durch Borbarad, denn eigendlich sind Untote vor den Schutzmauern kein Problem. Bei Walking Dead reichen zum Teil gute Zaeune. Aber:
- Die Goettin selbst greift ein, zielt aber anscheinend so schlecht, dass sie die wichtige Schutzmauer zerstoert und die Untoten hinein laesst. (Rondra kann nicht mit Blitzen umgehen?) Ansheinend WILL eine GOETTIN zwar eine einzige Burg retten, schafft es aber am Ende nicht.
- Auch das es niederbrennt, ist mehr Schuld der Verteidiger als der Angreifer. Denn wie bei Bejamin (s.o.) sieht, haben die Helden einige Optionen, an der Verteidigung sich probieren, letztendlich ist es aber, was sie tun, sinnlos: Im Auftrag der Guten wird alles zerstoert.

Sollte ich es nochmal leiten, wuerde ich die Amazonen Kurkums merklich schon einen Hauch korrumpiert darstellen (siehe Bauern vor der Mauer). Damit stehen sich nicht mehr unter Rondras Schutz als Krieger anderer Burgen.

[ | 11-09-2017 ]

6 Kommentar von Didi

Hi,

ich bin gerade dabei (23. Rahja) meine Gruppe durchzuführen.

Es ist immens wichtig, dass die Gruppe hier das erste mal auf eigene Faust Kommando Unternehmen starten kann, und sie dabei Erfolge verzeichnen können. Der Feind steht ihnen offen gegenüber, die Amazonen stellen sich und sind für Sabotageakte sicher nicht zu begeistern, die Helden dagegen wissen das sie alles was sie haben ins Feld führen müssen, um den Kampf für sich zu entscheiden.

Ich hab meine Gruppe beim Aufklären des Gegnerischen Heeres ohnehin genug eingeschüchtert, dass sie überhaupt keine Lust auf die kommende Schlacht haben (Eisbarbar mit Dämonenklinge, Untote, ein! Legionär). Ich bin gespannt ob ich sie zur Verzweiflung mit dem 1. Angriff bringen kann - ich habs mir vorgenommen. Ich will eigentlich, dass der angestimmt Choral den Dämon vom Tor vertreibt (Verzweifelte Helden, Standhafte Amazonen) - einfach damit das Ende Kurkums auch richtig weh tut.

Die "Motivation" kommt aus meiner Sicht nach dem Abenteuer, wo man über Nachrichten etc. den Helden klar machen muss, dass diese Schlacht das Vorrücken des Feindes verzögert hat, mehr Menschen gerettet werden konnten, die Kaiserlichen Heere (Valluische Weiden...) ohne die Schlacht um Kurkum zu spät gekommen wären.

[ | 16-10-2014 ]

5 Kommentar von Wulf

Es ist wirklich ein Gradwanderung.
Wichtig ist in meinen Augen, dass den Spielern die kleinen und wenigen Erfolge, die sie haben können, auch wirklich bewusst werden. Ansonsten ist es nicht nur für die Charaktere sondern auch für die Spieler frustrierend und sie fragen sich: "Was tun wir hier überhaupt, wir haben doch ganz andere Aufgaben".

[ | url | 04-07-2011 ]

4 Kommentar von Enrico

Nach der vernichtenden Schlacht mit den Schatten ist dieses Abenteuer für mich (als böser Meister ^^) ein weiteres Highlight. Spaß beiseite: Ich finde dieses Abenteuer eignet sich vorzüglich, die Spieler noch mehr / leichter fühlen zu lassen, wie es ihren Charakteren geht. Wie heißt es so schön zu Beginn des 3. Bandes: "Lassen sie die Helden verzweifeln, gönnen sie ihnen Erfolge, nur um diese im nächsten Augenblick wieder zunichte zu machen....." / "Doch gehen sie mit bedacht vor. Ihre Helden sollen verzweifeln, nicht aber Ihre Spieler"

In diesem Sinne wird es wohl sicherlich eine kleine Gradwanderung, aber ich bin mir sicher, dass dieser Einstieg in die "Invasion der Verdammten" sehr gelungen ist und Spielern wie auch mir als Meister viele schöne (verzweifelte) Momente bescheren wird.

[ | 28-06-2011 ]

3 Kommentar von Schafron

Man bedenke auch das Abenteuer "Die Göttin der Amazonen", welches Helden mit der Burg Kurkum vertraut machen. Es spielt allerdings 5 Hal.
(Oder ist gar dieses AB an Stelle von "Für die Königin, Für Rondra!" gemeint, da obiges ein Solo ist?)

Schafron.

[ 19-08-2004 ]

2 Kommentar von Benjamin Bahr

Nachdem ich das Abenteuer gestern mit meinen Heldengruppe fertiggespielt habe, verstehe ich den Kommentar im ersten Absatz auf dieser Seite: Die Helden sind - gerade am Ende - verdammt häufig einfach nur zum Zuschauen verdammt. Am schlimmsten war es für sie, dass all ihre Bemühungen (Eine eigene Bauerngruppe Axtkämpfer ausbilden, inklusive Gruppenzusammenhalt, eigenem Gruppennamen und morgendlichen Übungen, zwei Erzdschinne, die die Mauern verstärken, das Loch im Tor, das die Untoten reißen, wieder schließen und die Belagerungstürme zum Einsturz bringen) im Endeffekt vollends vergebens waren, da alles in der Burg eingeschmolzen wird. Wenn man nicht den totalen Grausamkeitshammer (alles menschliche Streben ist zum Scheitern verurteilt, etc.) benutzen will, dann sollte man durch ein paar kleine Einschübe den Helden klarmachen, dass es gerade ihre Aktionen waren, die eben jede drei Bauernkinder mehr Sichere Zuflucht im Tempel haben finden lassen.

Eine Sache: Ich habe es nie verstanden, warum die Amazonen im Text Pfeile verschießen oder brennendes Öl auf die Untoten schütten. Da sie jedoch ganz ohne Fernwaffen völlig ohne Schutz dastünden (Die Belagerer könnten sich dann wirklich völlig frei bewegen), schlage ich vor, dass die Amazonen kurzerhand zu Speerwerfern werden sollten ("Spannt Eure Leiber, kein Stück Holz!"). Das könnte auch ein Bild (das, auf dem der Rabe zu sehen ist) gut untermalen.

Ansonsten ein absolut fantastisches Abenteuer. Für die Schlussszene kann ich nur "Aases Tod" von Edvard Grieg empfehlen.

[ | 11-08-2004 ]

1 Kommentar von Radul Aljett

Aus Spielersicht, das Abenteuer habe ich noch nie geleitet.

Eine rondrageweihte Amazone kann in diesem Abenteuer sehr gut kommen, speziell bei den Problemen mit Ayla:
"Und Euer Beweis, sagt an."

Zum Problem mit den SCs als Statisten:
Eine Heldengruppe ist oft als Special Forces Team einzustufen, eine Gruppe dürfte oftmals Resourcen haben, die die Amazonen nicht haben.
Von Magiern bis zu Schwergepanzerten. Um eine Bresche zu halten, einen Abschnitt freizukämpfen o.ä., sind einige schwere Kämpfer besser geeignet, als die leichtgerüsteten Amazonen.

[ | 26-09-2003 ]

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