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Betreff: Mutter Linai als "Metzenschnitter von Baliho"?

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Connar Maurenbrecher

[ 18-08-10 | 21:27 | #1 ]

Mahlzeit!

Folgende Idee kam mir anlässlich der bei meiner Truppe anstehenden Vampirjagd an diesem Freitag:

Wie demotivierend und erschreckend muss es sein, wenn Elbaran, der Metzenschnitter von Baliho, durch Mutter Linai ersetzt wird?
Man stelle sich vor, dass Elbaran nach seiner Erhebung als Vampir sein erstes Opfer in Mutter Linai fand. Elbaran würde somit vollwertiger Vampir bleiben.

Aus Angst vor Strafe schleppt er die Leiche in seinen Keller. Dort ersteht Mutter Linai auf, findet aber keinen Ausgang und wird ihrerseits zum minderen Vampir. Elbaran vertuscht seine Raubzüge mit Travia-Fanatismus. Die Hochgeweihte der Travia ihrerseits ist verschwunden und nirgends auffindbar, als die Morde geschehen. Jeder Verdacht bezieht sich auf Mutter Linai. Selbst die Helden werden zweifeln.

Sie haben bereits mitgekriegt, dass auch Geweihte nicht immun gegen Einflüsterungen sind, siehe Laniare aus Dragenfeld. Mutter Linai ihrerseits, diese arme alte Frau, wird von Elbaran mit Kleintieren wie Ratten und abgetrennten Körperteilen am Leben erhalten. Immerhin braucht er einen Sündenbock, wenn man ihm auf die Schliche kommt.

Reizend an diesem Szenario finde ich vor Allem die Zweifel, die gesät werden.
Nichtmal direkte Diener der Götter sind gegen den Fluch des Vampirs gefeit.
Kann man der armen, verwirrten Frau im Keller glauben, die ihre Unschuld beteuert?
Welche Bestie lauert in ihrem Innern, und begeht sie die Morde vielleicht unbewusst?
Gibt es noch andere Vampire, die sich an ihre Taten nicht erinnern können?
Und vor allem: Wenn sie es nicht war, wo ist dann dieser verfluchte Pelzhändler?

Meinungen zum Szenario?

mfg

Connar

Fieser Meister

[ | 19-08-10 | 14:14 | #2 ]

Ganz schön gemein. Gefällt mir! Weitere Fragen oder Anregungen überlege ich mir noch.

Morgul Administrator des Borbarad-Projekts

[ 24-08-10 | 13:44 | #3 ]

Wenn man es noch böser will, könnte Mutter Linai selbst zu einem einflussreicheren Vampir werden, welcher mit dem Pelzhändler zusammen arbeitet und in Ihrer
wohltätigen Art sich um obdachlose Streuner und Kinder kümmert. So in etwa "Ihre Kinder". Ein Gruppe minderer Vampire, die in den Kellern Balihos ihr Unwesen treibt und auszuschalten ist. Linai könnte sogar bei den Ermittlungen helfen, um den Verdacht von sich zu weisen - vielleicht opfert sie sogar den Pelzhändler und natürlich macht sie irgendwo einen entscheidenen Fehler.

Das wird dann aber fast ein eigenes Abenteuer.

Fieser Meister

[ | 24-08-10 | 13:56 | #4 ]

Morguls Idee klingt noch besser. Aber: wie will Linai das schaffen? Korrigiert mich, wenn ich mich täusche, aber wenn ein Geweihter zum Vampir wird, dann müßte er doch automatisch eine Verfluchung dieses Gottes erhalten? Und dann könnte Mutter Linai nicht mehr im Tempel arbeiten, keine kultischen Handlungen mehr verrichten etc.
Außerdem, daß ist mir als Einwand gegen die Ausgangsidee noch eingefallen: Was ist denn mit dem Umfeld des Tempels, anderen Geweihten (evtl. aus anderen Städten, man dürfte sich in Weiden ja kennen), Akoluthen etc. - merken die nichts?

Morgul Administrator des Borbarad-Projekts

[ 24-08-10 | 14:35 | #5 ]

Richtig Fieser Meister, hatte natürlich nicht soweit gedacht. Sie müsste sich dann nachvollziehbar aus der Arbeit im Tempel zurückziehen oder diesen entweihen lassen (obwohl ich das Mittel immer recht krass finde - wäre aber sehr böse, da ein Treffen im Tempel dann erstmal sogar den Verdacht von ihr nimmt).

Alternativ leitet Sie dann die Armenküche und Unterkunft für Heimatlose. Weiß jetzt nicht genau welches Ausmaß die Traviakirche in Baliho hat. Wenn Sie alleine verantwortlich ist, gibt es da natürlich Wege.

Connar Maurenbrecher

[ 24-08-10 | 23:20 | #6 ]

Dazu einige Anmerkungen:
Ratten-Ungolf, firunverflucht, lebt in einer firun-heilige Höhle. Also scheint der heilige Boden kein Problem darzustellen.

Ich habe diese Variante jetzt am Freitag gemeistert, und es kam sehr gut an.

Meine Helden trafen Linai am 16ten Travia, vor der Auftragsvergabe durch Waldemar, lebend am Tage an. Am 22ten travia trafen sie sie nicht mehr, die anderen geweihten des Tempels sprachen von einer Krankheit, weswegen Linai sich nur mehr in ihrem Haus aufhielte. Tatsächlich hatte sie sich dort einquartiert im Kohlenkeller, weigerte sich anfangs gar, ehrauszukommen.

Linai (die nicht mehr "Mutter" genannt werden wollte), trachtete danach, dem Metzenschnitter das Handwerk zu legen. Zu diesem Zwecke ernährte sie sich von Kleintieren (Ratten, Kaninchen, keine Gänse :D), um bei Kräften zu bleiben und suchte nachts die Stadt ab, in der Hoffnung, Elbaran beim nöchsten Raubzug stellen zu können. Dummerweise wusste sie nciht, wie er aussah.

Die Helden merkten recht schnell, dass Linai zur Vampirin geworden war. Sie kombinierten schnell, wer wohl Elbarans nächstes Opfer sein sollte, kamen auf die Tänzerin des Nordsterns. Nach dem Prinzip der Opferkette:
Billige Schankfrau
Billige Hure
Teure Hure
unerreichbare Frau höheren Niveaus -> Tänzerin

Gleichzeitig dichteten sie Elbaran einen Rahjafluch an (Warum tötet er sie? Vielleicht, weil er sie nicht mehr haben kann?).

Kurzum, sie stellten Elbaran, töteten ihn. Sie informierten sich bei der Geweihtenschaft, insbesondere dem verschwiegenen Boroni von Baliho, ob Rettungsmöglichkeiten bestehen. Die Antwort kennen wir alle.

Um wenigstens im guten Glauben zu leben, dass sie Linais Seele damit retten können, entschieden sie sich also für folgendes Vorgehen:

Mutter Linai führte eine letzte Speisung durch, eine lange Tafel mit den Helden und dem als einzigen Außenstehenden Eingeweihten Boroni, während der Mutter Linai dann schlussendlich verging. Ihre Asche wurde im Wind zerstreut, der Boroni legte ein Scheingrab an und die Geschichte wurde verbreitet, dass Mutter Linai im heldenhaften Kampf gegen den metzenschnitter Ihr Leben gelassen hatte.

Ausführlicheres dazu, wenn meine Frau mich nicht mehr hetzt, mit dem Schreiben fertig zu werden^^

So Long,

Connar

Azzrael

[ 25-08-10 | 10:58 | #7 ]

Hi Connar,

Es würde mich freuen wenn du die Darstellung von Linai als Vampirin noch einmal vertiefen könntest? Wie hast du das geregelt mit dem Tempel und den anderen Geweihten?
War Linai in ihrer "Krankheitsphase" noch einmal dort?

Connar Maurenbrecher

[ 25-08-10 | 20:43 | #8 ]

Ausgehend davon, dass geweihter Boden per se für einen Vampir kein Hindernis darstellt (vgl. Ratten-Ungolf), fiel es mir relativ leicht.

Zur Geschichte:
Mutter Linai war nachts unterwegs, als sie Elbaran traf. Sie wurde von ihm überwältigt und ebenfalls Opfer seines Blutdurstes. Da Elbaran Linai natürlich kannte, schaffte er den leblosen Leichnam in Linais Haus, wo er ihn im Kohlenkeller verbarg. Aus Angst, dass sich die alte Frau erheben könnte, verbarrikadierte er den Zugang. Linai erhob sich wirklich in der folgenden Nacht, konnte aber nicht ausbrechen. Sie degenerierte zum minderen Vampir.

Dumm für Linai war, dass sie sich selbst im Tempel abgemeldet hatte. Längst hatte sie den Plan gefasst, heimlich dem Metzenschnitter nachzuspüren. Ihre überfürsorglichen Mitgeweihten hingegen hätten nur versucht, sie zurückzuhalten, weswegen sie diesen etwas von einem Hausbesuch erzählte, der etwas außerhalb läge. So wurde sie in den zwei Tagen auch nicht vermisst.

Elbaran forschte natürlich am Abend nach seinem Überfall auf Linai nach, ob sich die bedauernswerte Dame erhoben hatte. Fast schon erfreut zeigte er sich, als er die verzweifelt an der Falltür zum Kohlenkeller kratzende Vampirin entdeckte. Er besorgte Linai einige Ratten, die diese schamvoll verschlang. Während all dieser Zeit bekam Linai den Pelzhändler aber niemals voll zu Gesicht.

Linai meldete sich im Tempel krank, bat aber darum, ihr jeden Tag rohes Fleisch in die Stube zu bringen, da sie an der Tempelspeisung nicht mehr teilnehmen wolle, um weitere Ansteckung zu vermeiden. Gleichzeitig wolle sie selbst das Mahl bereiten, der Herrin Travia zu Ehren. Dies müsste die Heilung beschleunigen. Jede Nacht streunte sie durch die Stadt, halbwegs gesättigt mit dem halbgeronnenen Blut aus den frischen Schlachtstücken. Aber mit jedem Tag nahm ihre Selbstbeherrschung ab, die Verlockung nach menschlichem Blut wurde größer.

All dies geschah bei mir in den Nächten vom 16ten bis 21ten Travia.

Eintreffen der Helden:

IM Haus Linais ist es eiskalt. Leicht angekohlte Holzscheite im Kamin zeugen von schnell wieder gelöschtem Herdfeuer, der Streitkolben der Geweihten liegt wie weggeworfen in einer Ecke. Im Kohlenkeller schläft die alte Dame wie in Totenstarre. Vor ihrer Schlafstatt liegt der knochentrockene Kadaver einer Ratte.

Die Helden versuchen, Linai in den Tempel zu tragen, doch vor der Tür, als der erste Sonnenstrahl den Leib trifft, erwacht die leblose Geweihte zum Leben und kriecht kreischend wieder ins Haus und verschwindet wie der Wind im dunklen Keller.

Die zaghafte Frage "Mutter Linai?" der Helden wird mit einem fauchendem "Verschwindet hier!" beantwortet. Linai erzählt von dem Durst, der sie befallen hat, woraufhin die Helden ihr einen lebenden Hasen besorgen, den sie bis auf den letzten Tropfen leert. Sie schämt sich für ihren Zustand, also bleibt sie während der "Mahlzeit" im Keller.

Linai erzählt den Helden, dass sie nur noch zwei Tage brauche, um den Schnitter zu stellen. Er tötet in immer dem gleichen Abstand, und in 2 Tagen sei es wieder so weit. Bis dahin müsse sie leben. Natürlich bieten meine herzensguten Helden ihre Hilfe an und beginnen zu rätseln.

Darstellung Linais:

Linai schämt sich für ihren Zustand. Die Göttin ist ihr fern, das Herdfeuer schmerzt sie, Umarmung und Trost sind ihr widerlich. Ihre Nachforschungen gestalten sich als schwierig, denn sie kann kein Haus ohne Einladung betreten. Sie versucht stets, das Gespräch von sich auf das nächste Ziel zu lenken, aber nach kurzem Widerstand erzählt sie von den Veränderungen:
Sie spürt Elbaran, wie einen dunklen Herzschlag in ihrer Nähe. Sie spürt alle anderen Vampire ebenfalls, aber eher schwach, als wären sie weit entfernt. Über allem liegt der seltene, schwere, aber ungeheuer vibrierende Herzschlag eines einzelnen Wesens. Es ist weit entfernt, aber es ist stark, stärker als alle anderen Herzschläge, die sie spürt. In ihrer ersten Nacht war das Gefühl stärker, ab der zweiten Nacht ließ das Gefühl stark nach, verblasste.

Der Fluss ist ihr widerlich geworden, ebenso frisches Wasser. Sie wäscht sich nicht, denn das Wasser brennt und hinterlässt Brandblasen. (Anm.: bei mir wurde Mutter Linai im Efferd geboren)

Linai ist gehetzt und nervös, sie findet keine Ruhe. Selbst im totenähnlichen Schlaf der Vampirin bewegt sich der Körper oft und ruckartig. Sie schämt sich für die Abneigung, die sie gegen alle Dinge verspürt, die Travia heilig sind. Gleichzeitig merkt sie eine Stimme, die immer lauter wird. Eine Stimme, die ihr in purpurner Schönheit von ihrer Überlegenheit und Macht erzählt...

Linai ersehnt den Tod, doch sie will Elbarans Vernichtung mitansehen. Dies ist ihr Lebenszweck. Danach, so sagt sie von sich aus, will sie ein letztes Mal den Sonnenaufgang ansehen. Nun, das war mein Plan.
Meine Helden machten daraus etwas anderes:

Nach der Vernichtung Elbarans stieg Linai auf das Dach des Traviatempels und wartete auf die Sonne. Derweilen deckten meine Helden die Tafel im Tempel und luden die ehemalige Geweihte ein, aufzutischen, die Speisen zu segnen und das Brot zu teilen. Linai kam. Linai schürte das Herdfeuer. Linai teilte das Brot. Sie sprach den Segen und dankte der Herrin. Mit Blutschweiß auf der Stirn aß sie von jeder Speise einen Bissen und reichte sie an den Nachbarn weiter. Nachdem alle (zugegeben, recht hastig) gespeist hatten, erhoben sie sich und bildeten einen Kreis.

Mutter Linai spricht ihr letztes Gebet.
"Dank sei der Herrin, die unsere Tafel mit so reichhaltigen Gaben füllte. Dank sei Ihren Gästen, die die Tafel mit Leben füllten. Möge Euer Hunger und Durst gestillt sein und Euer Haupt eine sanfte Ruhe finden unter dem Schutz der Herrin. Travia zum Dank."
Und mit dem wiederholten "Travia zum Dank" der Anwesenden vergeht Mutter Linai zu Staub. Keine Flamme, leise und fast augenblicklich löst sich der entweihte Körper dieser starken Frau einfach auf, wird mit dem Wind aus dem Fenster getragen und entschwindet.

Man kann sich denken, dass bei dieser Szene die komplette Gruppe schwieg wie ein Grab.

So enstand und verging Mutter Linai bei mir. Nach dem Erleben des letzten Göttinnendienstes empfehle ich diese Variante übrigens jedem, sie ist bedeutend besser als das warten auf den Sonnenaufgang, dass ich eigentlich geplant hatte.

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