Das Borbarad-Projekt

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Betreff: Was ist der Rausch der Ewigkeit

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Oli

[ | 06-02-16 | 16:59 | #1 ]

Unsere Gruppe geht langsam aber sicher auf das Finale zu - letztens spielten wir die Konfrontation zwischen Rohal und Borbarad sodass es ab jetzt straff auf das Ende zugeht.

Ein Problem unserer Runde ist, dass viele Ereignisse aus der Borbarad-Kampagne als unbefriedigend empfunden werden, da eine zufriedenstellende Auflösung für die Helden oft nicht gegeben ist. Natürlich ist es für eine geheimnisvolle Stimmung sinnvoll, nicht alle Geheimnisse des Kosmos zu lösen. Ich sehe hier im Ende der Kampagne dennoch ein großes Problem: Das Kind umarmt Borbarad und bietet ihm den Rausch der Ewigkeit an. Borbarad scheint darin tatsächlich ein Geschenk zu sehen, obwohl der Rausch doch eigentlich eine Strafe sein sollte? Mir ist nicht ganz klar, WAS dieser Rausch der Ewigkeit eigentlich ist.

Die Erklärungen am Ende der Kampagne sind hier sehr dürftig:
"Nur die Schaffung einer Minderglobule mit eigenem Wächter konnte ihn retten. Darin besitzt der gefallene Halbgott die absolute Freiheit, nach der er stets strebte, und wird am Ende der Zeiten aus dieser Freiheit heraus entscheiden können, für oder wider die Ordnung des Kosmos zu kämpfen."

Drei Dinge verstehe ich nicht:
- Wenn der Rausch der Ewigkeit wirklich nur eine Minderglobule ist, wie kann Borbarad damit zufrieden sein? Absolute Freiheit schön und gut, aber warum sollte er über einen nur so begrenzten Raum herrschen wollen?
- Warum steht ihm am Ende der Zeit eine Entscheidung zu? Das lässt für mich die Möglichkeit offen, dass Borbarad doch zurück kehrt, wenn das Ende der Zeit (was auch immer das sein soll) gekommen ist und aktiv in die Geschehnisse eingreifen kann. Das wirkt für mich nicht wie ein Sieg der Gezeichneten.
- Wo liegt die Strafe Satinavs? Borbarad scheint über den Rausch der Ewigkeit ja ganz glücklich zu sein.


Ich hoffe, ihr könnt mir hier ein wenig weiter helfen.

Phaldas

[ 08-02-16 | 12:33 | #2 ]

Ich bin noch lange nicht soweit, aber möchte mich an einer Erklärung versuchen. Vorweg: Ich finde jedoch auch, dass es in der Kampagne nicht gut erklärt wird.

Borbarad glaubt bis kurz vor Ende, er wäre nie einen Pakt mit Amazeroth eingegangen. Er weiß, dass der Herr der Lüge ein schlechter Bündnispartner wäre. Durch diesen Pakt ist alles gefährdet für was er gearbeitet hat, DENN Borbarad lag nie daran Dere zu vernichten oder die Erzdämonen anstatt der Götter herrschen zu lassen; vielmehr sollen die Menschen ihr eigenes Schicksal bestimmen (mit ihm an der Spitze). SEINE eigene Freiheit ist also nicht gegeben und war es vielleicht schon eine lange Zeit nicht: Seine Seele ist verloren, seine Pläne zerschlagen und er wurde manipuliert. Schlimmer noch, seine Seele ist ein wichtiger Preis und verschafft den Fürsten der Niederhöllen einen Vorteil im ewigen Kampf.

Der Rausch der Ewigkeit gibt ihm einen Ausweg aus dem Dilemma.
1. Er rettet seine Seele
2. Er macht gewissermaßen wieder gut was er angerichtet hat
3. Er behält seine Freiheit, zumindest die Freiheit des Willens

Spielleiter

[ | 02-03-16 | 20:08 | #3 ]

Ich finde die Ideen von Phaldas schlüssig und möchte sie mit einer anderen Perspektive auf das Ende der Kampagne ergänzen:
Ich denke es geht hier um den Umgang mit Macht.

Die Globule selbst mag ein Preis gewesen sein, den Borbarad in einer früheren Verhandlung abgelehnt hätte, als er noch mehr Macht und andere Ziele hatte. Doch hat er keine Wahl, das "Geschenk" anzunehmen oder abzulehnen - es ist nicht mehr an ihm, sein Schicksal zu entscheiden. So fragt er, ungewohnt Schicksalsergeben - "Was ist mir bestimmt?". Die freundliche Umarmung ist kein Angebot im Sinne eines Handels, sondern ein Zeichen der Gnade des Siegers für den Besiegten. Nicht ganz uneigennützig natürlich, da Borbarad ja wohl bis zum Ende der Zeit (und nicht nur eines Zeitalters) dort gefangen ist und seine Seele so von keinem der vielen Erzdämonen, die nun Anspruch erheben mögen, gestohlen werden kann.
Ich sehe darin bei aller Notwendigkeit im Kampf um die Seelen einen Akt der Vergebung, mit der die Götter ihren verlorenen Sohn auf der rechten Seite willkommen heißen. Das mag zynisch klingen im Angesicht einer ewigen Freiheitsstraße, doch verbüßt er sie im wohl luxuriösesten Gefängnis, das man sich wünschen kann; immerhin zeigt sich Borbarad selbst überwältigt mit seinem ungläubigen Ausspruch "Und all das soll mir gehören?". Ich nehme an, dass er innerhalb der Grenzen dieser anderen Welt eben doch alle Freiheit hat, die er wünscht und seinem Naturell gemäß auch braucht.
Ich finde erfrischend, dass am Ende dieses gigantischen Kampfes dem Widersacher eben nicht im Kampfrausch und mit Rachsucht der Kopf abgeschlagen wird, sondern nach dem Überwinden des Feindes ein Auskommen gesucht wird. Die angestrebte Lösung berücksichtigt diesmal die Natur des Feindes und des Konfliktes und bietet einen Weg, der Zukunft hat. So ist zum ersten Mal nach mehreren Zeitaltern sichergestellt, dass die Spirale der Gewalt ein Ende hat. Darüber hinaus stehen die Chancen nicht schlecht, dass Borbarad am Ende der Zeit keinen Groll mehr gegen die Götter hegt und sich für die richtige Seite entscheidet. Dass diese Entscheidung letztlich frei sein muss, ist meines Wissens Teil des Mysteriums von Kha und ein Grund, warum die jenseitigen Entitäten generell nicht direkter auf ihren Endsieg hin arbeiten.

Die Macht liegt letztlich weder in den Händen eines einzelnen (letztlich) Sterblichen, noch in den Händen der Dämonen, die ihn sein Werkzeug sein sollten und denen er doch schon verfallen war. Sie liegt wieder da, wo sie hingehört: Bei den Göttern, deren Plan am Ende aufgeht.


Die Strafe Satinavs besteht dabei nicht im Schaffen der Globule selbst (wobei sie der Zeit entrückt sein und so erst zum Gefängnis werden mag), sondern in dem vorangehenden Schritt, Borbarad die gestohlene Zeit von 400 derischen Jahren zu entreißen und damit sein körperliches Ende zu besiegeln. Dass Borbarad sich in einer so verwundbaren Position wiederfindet, dass er sich dagegen nicht wehren kann (sonst hätte sein Treiben wohl schon eher ein Ende gehabt), ist der Verdienst der Gezeichneten. Im Verhältnis der anderen beteiligten Mächte mögen sie auch nach diesem legendären und heroischen Sieg immer noch wie relativ kleine Lichter wirken, wie Werkzeuge der Götter - in meinen Augen sind sie nie etwas anderes gewesen. Ähnlich wie Jim am Ende von American Pie feststellt - (entsetzt) „Ich wurde benutzt?!?" - (stolz) "„Ich wurde benutzt! Cool.“, denke ich, dass dies die Gezeichneten erst recht zu Helden macht.
Sollten sie sich selbst zu Göttern oder darüber erheben wollen, wären sie auf der Gegenseite wohl besser aufgehoben gewesen ;)

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