Das Borbarad-Projekt

Einleitung Interview Rezensionen

Interview mit Anton Weste und Mark Wachholz

[ Jörg Feldhausen, Sebastian Meyer © 2004 | mail | 01-07-04 ]

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort
Almadine Fragen
Wandelnde Fragen
Kühne Fragen
Firnglänzende Fragen
Stählerne Fragen
Geflügelte Fragen
Scharfe Fragen

Wandelnde Fragen

Wie kam es, dass ihr die hauptverantwortlichen Redakteure für die Neuauflage der Borbarad-Kampagne wurdet?

Anton: Innerhalb der Redaktion stand die Frage der Neuauflage im Raum. Ich bin quasi während des ersten Erscheinens der Kampagne immer mehr in DSA hineingewachsen und habe sie sowohl als glühender Fan, wie auch als professionell analysierender Autor erlebt. Mitte 2002 habe ich mich angeboten, die Kampagne neu zu überarbeiten, dabei aber der Chefredaktion dargelegt, dass ich aus dieser Neuauflage eine "Gold Edition" machen werde, die mit einigen Änderungen, vor allem aber viel Extra-Material aufwartet. Für eine Version, die eher einen geringeren Bearbeitungs- und Aufbereitungsgrad aufweisen sollte, habe ich empfohlen, lieber einen anderen Bearbeiter zu engagieren. Das Konzept gefiel letztlich und wurde umgesetzt.

Mark: Ich hatte Ende 2001 eine ominöse Meldung im Internet gelesen, dass die Redaktion die Borbarad-Kampagne überarbeiten wollte - und da ich schon so viel für meine Gruppe ausgearbeitet hatte, wollte ich mich daran gern beteiligen. Ein erster Mailkontakt mit Florian Don-Schauen war zwar positiv, aber ohne Ergebnis - ich hatte ihm ehrlich gesagt auch sehr krudes Zeug zugeschickt. Danach hatte ich dann mit Anton Kontakt wegen seines bislang unveröffentlichten Abenteuers Schatten im Zwielicht aufgenommen, und parallel auf der Hannover Spielt! 2002 Florian noch einmal angesprochen, der mir dann sagte, ich solle doch mal ein Konzept ausarbeiten und einreichen. Weiß nicht, ob er es nur schnell so dahingesagt hatte - jedenfalls hatte ich dann Ideen für eine tiefgreifendere Bearbeitung erstellt und Ende 2002 an FanPro geschickt. Das Konzept gefiel letztlich, und als Anton die Zusage als zuständiger Redakteur bekommen hatte, fragte er mich, ob ich ihn dabei unterstützen will.

Warum eine Neuauflage, ist die Kampagne nicht längst ein alter Hut? Was macht die Kampagne denn so aktuell?

Anton: Nachdem die Ur-Versionen der Abenteuer nach und nach aus dem Verlagsprogramm von FanPro genommen wurden, konnte man entweder angesichts der noch vorhandenen Nachfrage einfach nachdrucken oder aber eine Überarbeitung produzieren. Wir entschieden uns für Letzteres, da auch die Generation der DSA4-Spieler die Gelegenheit bekommen sollte, diese große Kampagne für Aventurien zu entdecken. Dass wir dabei noch einige publikatorische und inhaltliche Mängel der alten G7-Produktionsreihe verbessern und auch den "alten G7-Hasen" noch etwas Neues bieten können, ist ein willkommener Nebeneffekt.

Mark: Nicht zuletzt wirkt die Kampagne bis ins aktuelle Aventurien nach - und wird dies wohl auch noch eine ganze Weile tun. Da bot es sich an, noch einmal zusammenfassend all jene Ereignisse aufzubereiten, die zu dem führten, was sich Heldengruppen heute in Aventurien bietet. Die Kampagne hat damals so viele Fragen noch offen gelassen, welche wir nun zum Teil doch noch einmal beantworten wollen.

Werden die Texte neu überarbeitet oder übernommen?

Anton: Die Abenteuertexte sind noch immer die bisherigen Erzählungen von Thomas Römer, Hadmar von Wieser, Jörg Raddatz, Thomas Finn et al., jedoch wurde jeder einzelne Abschnitt überprüft und oft bearbeitet oder ergänzt. Die versierten Leser werden allerlei kleine Detailänderungen ebenso finden, wie umfangreiche Zusatzabschnitte und -kapitel.

War denn eine Überarbeitung notwendig? Wo liegen denn die Mängel oder Probleme der ursprünglichen Version?

Mark: Es gab eine ganze Reihe von sehr unterschiedlichen Gründen, warum die ursprünglich veröffentlichte Version der Kampagne nun noch einmal überarbeitet wurde. Zum einen natürlich, weil die Kampagne erst beim Schreiben selbst zu dem geworden ist, was sie heute darstellt. Sie ist organisch gewachsen - und es gab immer wieder bestimmte Stellen in den Abenteuern, wo auffiel, dass manche Dinge nicht von vornherein geplant waren oder andere, die man sich von Anfang an erdacht hatte, dann doch keine Rolle mehr spielten. Dann kam die Pleite von Schmidt und Ulrich Kiesows Tod 1997 hinzu - während die Borbarad-Kampagne gerade in die heiße Phase einstieg. Da kam es zu Verzögerungen und Abstimmungsschwierigkeiten, die sich zum Teil auch in den Abenteuern manifestierten, z.B. die lange aventurische Pause zwischen Grenzenlose Macht und Pforte des Grauens. Und dann muss man noch sagen, dass sich auch die Rollenspiellandschaft in den letzten zehn Jahren, also seit Beginn der Kampagne, stark weiterentwickelt hat. So, wie Alptraum ohne Ende sich anno 1994 stark von den Erstlingswerken von 1984 unterschied, haben auch Abenteuer anno 2004 inzwischen noch einmal einen deutlichen Sprung gemacht. Dies also auf die heutigen Spielergewohnheiten anzupassen, war ebenfalls unser Ziel.

Wird die Szenariostruktur an sich geändert? (Werden kleinere Quests hinzugefügt, abgeändert oder entfernt?) Oder bleiben die Abenteuer inhaltlich exakt die gleichen?

Anton: In ihrer Struktur bleiben die Szenarios zu 90% ursprünglich und erleben allenfalls Ergänzungen. Korrekturen betreffen vor allem eher Details wie die Verwendung bestimmter Meisterpersonen oder leichte Verschiebungen bei der Zeitlinie.

Wie eng arbeitet ihr mit den Hauptverantwortlichen bei FanPro - Thomas Römer und Florian Don-Schauen - zusammen? Wie groß war euer Änderungsspielraum?

Anton: Es wurde vor allem per E-Mail und Telefon gemeinsam ein Expose und die Zielsetzung der Überarbeitung durchgesprochen. Was die Änderungen betraf, kamen wir überein, dass wir auf alle Fälle die Handlungsfäden, Texte und Darstellungen der bisherigen Kampagne als Ausgangspunkt erhalten wollen und darauf Ergänzungen vornehmen.

Mark: Anton hatte mich zu Beginn der Arbeit mit den Worten gebrieft: "Echte Text- und Handlungsänderungen kann es in dem Umfang geben, wie sie Der Herr der Ringe (Film, 2001-2003) im Vergleich zum Buch durchführte." Die Antwort auf die Rückfrage, ob damit eher der erste oder der zweite Teil gemeint seien, steht bis heute aus. [lächelt]

Anton: Da wir im Gegensatz zu einer Adaption im selben Medium bleiben, könnte man angesichts der vielen Ergänzungen auch sagen: "Die Änderungen können das Ausmaß besitzen, wie sie die Kinoversion von der Special Extended Edition von Der Herr der Ringe unterscheidet." Aber auch hier wäre die Frage interessant, ob eher der erste oder der zweite Teil gemeint ist. [zwinkert]

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