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Die Alanfanischen Prophezeiungen des Nostria Thamos

[ Tyll Zybura © 2002 | mail | url | 01-07-03 ]

Eine Deutung der Alanfanischen Prophezeiungen ist keine neue Idee und wurde schon vielfach durchgeführt, es gab und gibt im Netz sicherlich mehrere Orte, wo umfangreiche Ausführungen zu finden sind. Trotzdem erscheint es mir sinnvoll, hier eine Deutung vorzustellen, da die Borbarad-Kampagne mittlerweile auch schon in die Jahre kommt und es sicherlich gerade bei jüngeren SpielleiterInnen Bedarf an solchen Hintergrund-Informationen zur Kampagne gibt!

Vielen Dank an Morgul, Lokino vom Weidensee, Rashidanya und Ethar für Hinweise und weitere Deutungen!

Inhaltsverzeichnis:

Vorbemerkung
Spruch I
Spruch II
Spruch III
Spruch IV
Spruch V

I. Spruch: Von der Zweiheit der göttlichen Ungaben

Vers I.1 Zweimal, nicht einmal wird der Zwist der Zwillingsbrüder offenbar, und der Geber der Gestalt unterliegt, damit der Nehmer der Welt unterliegen muß.

Deutung: Die Zwillingsbrüder sind Rohal und Borbarad, ihr "Zwist" wird das erste Mal offenbar, als Rohal und Borbarad vor 400 Jahren in der Gorischen Wüste aufeinander treffen - in Rohals Rede an Borbarad bezeichnet er ihn als Bruder und Nandus als gemeinsamen Vater. Die Rollen von "Nehmer der Welt" und "Geber der Gestalt" sind in zwei unterschiedlichen Deutungen wahrscheinlich austauschbar:

1) Rohal ist der "Nehmer der Welt" ist, weil er die Welt so akzeptiert, wie sie ist, während Borbarad ihr eine Gestalt nach seinem Gutdünken gibt und geben will, weil dies sein Begriff von Freiheit ist. Beide können aber nicht ohne den anderen existieren, das liegt in ihrem Zwillingscharakter. Im Kampf bei Rohals Zinne tötet Borbarad seinen Bruder absichtlich, unterliegt dabei aber unabsichtlich, weil er mit dem Vergehen seines Zwillings sein eigenes Vergehen besiegelt. Wichtig ist hier, dass Borbarad in jenem Moment die Kontrolle verliert, denn eigentlich sollte er wissen, dass er nicht ohne Rohal sein kann.

2) Das ganze geht auch andersherum: Rohal ist der "Geber der Gestalt" insofern er die Welt zwar formen, aber nicht beherrschen will. Letztlich erachtet er die Menschen als für ihr eigenes Schicksal verantwortlich, dennoch brauchen sie Leitung (seine Revolte gegen die Priesterkaiser und sein freiwilliger Abtritt zeigen das). Borbarad ist der "Nehmer der Welt" als ihr Eroberer, er nimmt sich die Freiheit, die der anderen zu missachten. Durch die erste Verbannung Borbarads in den Limbus vergeht auch Rohal, er gibt freiwillig das Sein auf ("unterliegt" sozusagen nach Borbarads Definition, weil dieser alles, aber nicht seine Existenz aufgeben würde), um Borbarad zu verbannen. Rohal wusste zu diesem Zeitpunkt, dass dies nicht das Ende der Geschichte sein werde, weswegen er eine verschlüsselte Botschaft hinterließ, wie man ihn zurückrufen könne... Entsprechend lässt sich Rohal im Kampf bei Rohezals Turm freiwillig von Borbarad töten, damit auch dieser letztlich vergeht (oder vergehen kann) (Rohals Versprechen, Krieg der Magier).

In einer weiteren Deutung könnte man nur den ersten Teil des Verses über die Zwillingsbrüder auf Rohal und Borbarad beziehen, den zweiten Teil aber auf Pardona und Borbarad: Pardona ist die "Geberin der Gestalt" und "unterliegt" Borbarad insofern dieser sie in Unsterbliche Gier sitzen lässt und ihren Plänen zuwiderhandelt. Borbarad ist der "Nehmer der Welt" als ihr Eroberer. Pardona unterliegt ihm natürlich nicht absichtlich (wie es das "damit" andeutet) - anders als Rohal - so dass der Vers auf das unausweichliche Schicksal Borbarads hinweisen würde. Vielleicht bedeutet es aber auch, dass Borbarads Schritt in die Leiblichkeit Voraussetzung seiner abermaligen und endgültigen Verbannung ist. Diese Deutung ist Pardonas eigene, die sich einredet, nicht gegen Borbarad, sondern gegen die Gezeichneten unterlegen zu sein... (Rausch der Ewigkeit). Deswegen ist sie nicht unbedingt 'korrekt' - aber interessant ist sie zumindest.

Vers I.2 Zweimal, nicht einmal werden die tumben Söhne Ogerons dem Kreuz des Nordens folgen.

Deutung: Hier sind die beiden Ogerstürme gemeint: der erste vor langer Zeit, als hundert Oger Gareth zerstörten, der zweite um 10 Hal, als Galotta mithilfe einer günstigen Sternkonstellation (das "Kreuz des Nordens" ist das Sternbild des Ogerkreuzes) 1000 Oger auf Gareth marschieren lässt, die jedoch aufgehalten werden können (Zug der 1000 Oger, Der Dämonenmeister).

Vers I.3 Zweimal, nicht einmal werden die Botschafter von Ordnung und Einheit zweiteilen Ordnung und Einheit.

Deutung: Die "Botschafter" sind die Boten des Lichts der Praioskirche, von denen es zweimal in der Geschichte zweie gab: die erste Kirchenspaltung fand unter den Lichtboten Helius und Gurvan etwa 600 vor Hal statt, die zweite kürzlich unter Jariel und Hilberian.

Vers I.4 Zweimal, nicht einmal werden die Legionen des Roten Mondes vor das Haus der Gelben Sonne treten.

Deutung: Gemeint sind die zwei großen Orkkriege (um 390 vor Hal und 18 Hal), denn der Rote Mond ist das Symbol des orkischen Blutgottes Tairach, während das "Haus der Gelben Sonne" Gareth ist.

Vers I.5 Zweimal, nicht einmal wird der Rabe nach dem Thron des Herren über Zwölf greifen.

Deutung: Dies ist ein interessanter Vers: Mit dem Raben ist hier einerseits Answin von Rabenmund gemeint, der 5 Hal vermutlich den Anschlag auf Prinz Brin unternahm (Verschwörung von Gareth) und sich 17 Hal zum Kaiser des Mittelreichs, also der sogenannten "zwölfgöttlichen Lande" aufschwang, aber wieder gestürzt und exiliert wurde (AB). Zum anderen ist auf den Khomkrieg angespielt, in welchem die Al'Anfaner mit dem Ziel ausrückten, mit militärischer Macht genug Einfluss im Norden zu bekommen, um Boron zum Obersten der Zwölfgötter zu erheben. Boron unterstützte die alanfanischen Heere (am eindrücklichsten in der Schlacht am Szinto), so dass er selbst hier gemeint sein könnte - aber man kann den Vers natürlich auch so lesen, dass Tar Honak "der Rabe" ist und wie Rabenmund die Herrschaft über die zwölfgöttlichen Lande vor Augen hatte.

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Es gibt 14 Kommentare zum Abschnitt "Spruch I"

6 Kommentar von martin

zu Vers 1.1:
Geber der Gestalt ist Rohal. Ich glaube es bezieht sich darauf das Rohal die Gestalt der immerwiederkehrenden Inkanationen bestimt. Er bestimt wer er und wer Borbarad in der naechsten Inkarnation sind.

[ 22-09-2003 ]

5 Kommentar von Jakob

Die 1. Deutung zu Vers I.1 halte ich für unrealistisch, da Rohal und Borbarad ja schon früher als in der gorischen Wüste mit einander gestritten haben.

[ 18-07-2003 ]

4 Kommentar von Michael Spies

Kommentar zu Martins Anmerkung: Das ist in der Tat sehr interessant. Aber vielleicht stehen uns diese Ereignisse erst noch bevor? Wenn die von Thamos Nostriacus gemachten Prophezeiungen alle für das "Heldenzeitalter" gelten, dann könnte dies wirklich so sein. Hieß es nicht in der Spielhilfe "Das Orkland", dass der Aikar Brazoragh selbst die Heerscharen anführen will, wenn sie gegen Gareth ziehen? Vielleicht wartet der Gesandte nur auf eine günstigere Gelegenheit? Und wer weiss, wozu Galottas Haß auf das Mittelreich oder die Arroganz der Praioti noch fähig sind?

[ | 09-07-2003 ]

3 Kommentar von Peter

Zu Vers I.5:

Kleines Detail am Rande, im Bezug auf die Answindeutung hat meiner Meinung nach der "Thron des Herren über die Zwölf" nichts mit dem Glauben zu tun, sondern schlicht damit, dass das Mittelreich damals noch aus 12 Provinzen bestand.

Kommentar: Stimmt, das ist auch schön - aber beide Deutungen schließen sich ja nicht aus... :) - Windfeder

[ 07-07-2003 ]

2 Kommentar von Adrian

Zu Vers I.1:

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: In den Magierkriegen war Rohal der "Nehmer der Welt", denn er nahm sie sich und beherrschte sie als Kaiser. Borbarad - der "Geber der Gestalt" - unterliegt ihm dann und somit verschwindet auch Rohal.

27 Hal ist Borbarad der "Nehmer der Welt" - er erobert sie blutig und nimmt sie nicht friedlich an - und Rohal ist der "Geber der Gestalt", der den Magiern Aventuriens mit dem "Stein der Weisen" die Möglichkeit gab, ihm wieder eine Gestalt zu geben. Als solcher unterliegt er Borbarad. Die logische Konsequenz ist, dass auch Borbarad unterliegen muss.

[ 06-07-2003 ]

1 Kommentar von Martin

Interessanterweise sagt Thamos Nostriacus in Vers I.2, I.3 und I.4 jeweils Ereignisse voraus, die zur Zeit der Vorhersage - die Prophezeihungen erscheinen 253 v.H. in "Etherisches Geflüster" - schon stattgefunden haben. Der erste Ogerzug (1864 v.H.), der erste Orkkrieg (393 v.H.) und die erste Kirchenspaltung der Praioskirche (572 v.H.). Was natürlich die Frage aufwirft, ob die Prophezeihungen in Wirklichkeit nicht schon um einiges älter sind. Aber natürlich sind die "Zweiheiten" erst in der jüngsten Vergangenheit eingetreten.

Leider gibt es in der Borbaradkampagne selbst über die Entstehung der Prophezeihungen und die Person des Thamos Nostriacus nur wenige Informationen. Ich habe schon mal mit dem Gedanken gespielt, eine kurze Spielhilfe dazu zu schreiben, bin bisher jedoch nicht dazu gekommen. Sollte jemand weitere Quellen zu Thamos Nostriacus kennen, wäre ich über einen Hinweis sehr dankbar.

[ | 06-07-2003 ]

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